27.08.2018, 19:46 Uhr

Erholungskonflikt am Umbach

Dort, wo der Umbach von der Strunde abzweigt, bietet sich für viele Besucher ein Ort der Erholung. Das dies jedoch schnell zum Problem wird, ist vielen nicht bewusst...

Der Thielenbrucher Wald ist vor allem bei den Anwohnern ein sehr beliebtes Ziel. Dort, wo ein Teil der Strunde in den künstlich angelegten Umbach fließt und sich ein kleines flaches Becken gebildet hat, halten sich viele Kölner besonders gerne auf. Eltern sitzen auf einer Bank am Fluss und sehen ihren Kindern beim Spielen im Wasser zu. Hundebesitzer können hier ihren Hunden bequem eine Abkühlen an heißen Sommertagen verschaffen. Dass sie in diesem Gebiet eigentlich nicht einmal die offiziellen Wege verlassen sollen und ihr Verhalten für das dortige Ökosystem schwere Folgen haben kann, ist den meisten Besuchern dieses Platzes nicht klar.

Vor einiger Zeit, wurden von den Stadtentwässerungsbetrieben an dieser Stelle mehrere Steine im Umbach platziert, damit dorthinein weniger Wasser und dafür in der Strunde mehr Wasser fließt. Dutzende kleinere Steine wurden ebenfalls aufgeschüttet, und bieten unter anderem einen wichtigen Lebensraum für Wasserorganismen. Diese Steine werden jedoch momentan eher anders genutzt. Kinder stapeln die kleineren Steine zu einem Damm auf, und verhindern so das geplante Abfließen in einen der beiden Flüsse oder balancieren über die größeren Steine bis zum anderen Ufer. Dieser Weg über die Steine ans andere Ufer scheint beliebt geworden zu sein. Obwohl die Gräser die dort einst wuchsen schon lange von den unzähligen Besuchern in trockene Erde verwandelt wurden, ist dies auch weiterhin ein beliebter Picknickplatz. Inzwischen führen sogar Trampelpfade von dieser Stelle aus über geschützte Grünflächen zurück zu den Wohnsiedlungen.

Dieses Gebiet hat, trotz seines Status als Naherholungsgebiet, nicht umsonst den Charakter eines Landschaftsschutzgebietes. Besonders da, wo sich derzeit die Besucher am Bach tummeln, oder über eigens angelegte Pfade ihren Weg nach Hause suchen, kommen besondere und teilweise gefährdete Tier- und Pflanzenarten vor. Diese werden durch den Eingriff des Menschen immer weiter zurückgedrängt, bis keine Rückzugsmöglichkeiten mehr für sie bestehen.

Das Bündnis Heideterrasse und damit auch der BUND setzen sich schon seit längerem dafür ein, dass dieses Gebiet mehr geschützt wird und auch die Öffentlichkeit besser über die besonderen Eigenschaften dieses Gebiets informiert wird. Im Gespräch mit den Stadtentwässerungsbetrieben wurden bereits erste Maßnahmen besprochen, um den Einfluss der Besucher an diesem Ort so gering wie möglich zu halten. Doch da zahlreiche Faktoren miteinbezogen werden müssen, kann es möglicherweise noch einige Zeit dauert, bis dieser außergewöhnliche Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten wieder ausreichend gesichert ist.